Samstag, 3. September 2011

mode ist jetzt frauensache.



hanna_putz, selbstportrait für die zeit (bild hanna putz)

oha, die zeit ruft in ihrem mode-schwerpunktheft den weiblichen  blick aus: dafür hat die in wien geborene fotografin hanna putz das editorial fotografiert und elisabeth raether, 2008 mit ihrem buch neue deutsche mädchen im gespräch, schreibt nun in ihrem artikel der weibliche blick: Mode für Frauen war lange reine Männersache. Endlich ist das vorbei. das klingt ja erst einmal gut und lässt einiges erwarten. was folgt, ist aber mehr oder weniger die fortsetzung einer konventionelle zuschreibung, was das verhältnis von frauen und männern zur mode angeht: Männer halten Mode für oberflächlich; in ihren Augen ist Mode eine Verkleidung. Frauen aber haben ein intimes Verhältnis zur Mode, denn sie dürfen mit Mode etwas Inneres ausdrücken, das ein Gefühl oder eine Identität oder ein Selbstbild sein kann. Die Mode, sie gehört den Frauen. da hätten wir also mal wieder die männer, die nur in verkleidungskategorien denken, wohingegen die frau schon wieder beim gefühl ist. allzu viel scheint sich nicht verändert zu haben  - oder wie elisabeth raether in einem ihrer letzten abschnitte selbst schreibt: In der bürgerlichen Gesellschaft waren Frauen fürs Ephemere, Vergängliche, Gefühlige zuständig, Männer fürs Bleibende, für die Tatsachen, für die vernünftigen Entscheidungen, die es zu treffen gilt – und ob ein Kleid blau oder rot sein soll, gehört nicht dazu. gleichzeitig gibt es natürlich die im artikel zitierten frauen wie phoebe philo und stella mccartney, natalie massenet, barbara vinken und cathy horyn,  anna wintour und all die editorialistas und stylistinnen à la anna dello russo, die seit einigen saisonen auch sichtbar gemacht und in blogs angehimmelt werden. schön und gut, dass es diese weiblichen erfolgsgeschichten zu erzählen gibt. die behauptung,  dass mode für frauen mittlerweile frauensache sei, halte ich allerdings für übers ziel hinaus geschossen. ich hätte kein problem, einen artikel über den andauernden sexismus im modegeschäft hinzubekommen - olivier zahm oder terry richardson böten sicherlich anschauliches argumentationsmaterial. das wäre aber  blöderweise ein furchtbar alter hut und genau das ist wohl das problem. denn natürlich kann man den erfolg des labels céline auch als uniform der selbstständigen frau, die echt auch noch andere Dinge zu tun hat als sich zu kleiden, sehen. genauso gibt es da aber auch mädchen und junge frauen, die in heerscharen outfitposts für ihre blogs produzieren, in denen sie nicht selten all` die überkommenen posen der modemagazine nachahmen. und auch wenn sie den auslöser selbst betätigen - ich empfinde sowas noch immer nicht als besonders fortschrittlich.
   

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